Anleitung: Spears & Munsil UHD HDR Benchmark Blu-ray zur Bildoptimierung

Die Profi-Testdisc mit HDR-Testbildern und Demosequenzen in UHD-Auflösung kann mit dieser Kurzanleitung auch vom interessierten Laien zur Einstellung und Verbesserung der HDR-Bildqualität verwendet werden. Etwa 30 Minuten Aufwand reichen dabei schon, um das annähernd Beste aus dem HDR-Fernseher oder HDR-Projektor herauszuholen.

Kurzanleitung zur UltraHD Benchmark von Spears & Munsil
So geht es: HDR-Bildtuning mit der UltraHD Benchmark von Spears & Munsil.

Gut zu wissen…

Beim Justieren der Bildparameter sollte man methodisch und sorgfältig vorgehen sowie verstehen, auf welches Detail man beim jeweiligen Testbild achten sollte. Auf der amerikanischen Spears & Munsil Webseite finden Interessierte detaillierte Hintergrundinformationen, welche die zugrundeliegende Theorie zu vielen Testbildmustern erklären. Dies ist aber keine Voraussetzung für beste Resultate, denn dazu reicht bereits die Lektüre dieser Anleitung.

Hinweis: In dieser Anleitung werden im Wesentlichen die grundlegenden Kapitel VIDEO Setup, A/V SYNC, SDR BT.709 und das Kapitel DEMO MATERIAL besprochen.

Zusätzlich haben wir beispielhaft einige allgemein interessante Testsequenzen aus den Kapiteln ADVANCED VIDEO und VIDEO PROCESSING (gedacht für Fortgeschrittene und professionelle Messtechniker) herausgepickt.

Bedienung und Navigation

Während ein Testbild angezeigt wird, kann man mit der linken und rechten Pfeiltaste der Player-Fernbedienung, schneller als über das OSD-Menü, direkt zum letzten oder nächsten Motiv wechseln. Mit „OK“ bzw. „Enter“ gelangt man zurück zum Menü (funktioniert wahlweise auch mit der Taste „TOP MENÜ“). Bei nahezu allen Testbildern lässt sich über die Pfeiltaste nach oben direkt das “Configuration Setup” für die maximale Leuchtdichte per OSD-Menü umstellen.

OSD-Menü
Bei fast allen Testbildern kann man per Pfeiltaste nach oben ein OSD-Menü aktivieren und direkt die maximale Leuchtdichte von 600 auf 1000, 2.000, 4.000 oder 10.000 Candela/m² (Nits) umstellen.

Hinweis: Die fünf Varianten der maximalen Leuchtdichte können im laufenden Testbild auch direkt über die  Nummerntasten der Fernbedienung umgeschaltet werden: Die Tasten 6, 1, 2, 4, 10, gefolgt von der rechten Pfeiltaste, stellen auf die HDR-Leuchtdichte-Versionen für 600, 1.000, 2.000, sowie 4.000 und 10.000 Cd/m² um.

Profis können sofort mit dem ersten Kapitel „Configuration“ loslegen. Laien und Anfänger sollten sich hingegen die folgenden allgemeinen Hinweise und Hintergrundinformationen einmal kurz durchlesen. Denn mit schlechten Voreinstellungen oder systematisch falschem Vorgehen erlangt man keine korrekten Ergebnisse und muss die Arbeit später (diesmal mit den korrekten Presets) wiederholen.

Vorbereitung

Man sollte die Einstellungen stets unter den Lichtverhältnissen durchführen, die privat beim Betrachten hochwertiger Videoprogramme oder Kinofilme vorherrschen. Die qualitativ besten Ergebnisse lassen sich bekanntlich erzielen, wenn der Raum möglichst dunkel gehalten ist. Es ist sehr wichtig, die real vorherrschenden Lichtverhältnisse etwa mit dezentem Hintergrundlicht am Abend oder stärkerem Lichteinfall tagsüber zu berücksichtigen. Im Idealfall speichert man zwei Einstellungen dafür auf seinem Fernseher ab.

Aktivierung eines neutralen Bildmodus

Es macht wenig Sinn, Einstellungen mit einem plakativen oder blaustichigen Bildmodus durchzuführen (solche Presets heißen oft „Dynamik“, „Sport“ oder „Spiel“. Im schlimmsten Fall befindet sich der Fernseher im besonders hellen aber noch kühleren Shop-Modus (initiales TV-Setup: Standort „Zuhause“ wählen, nicht „Geschäft“ oder „Shop“).

Bildmodi mit neutraler Farbtemperatur (6.500 Kelvin)
Bildmodi mit neutraler Farbtemperatur (6.500 Kelvin), wenigen beeinflussenden “Bildverbesserungsschaltungen” sowie naturgetreuen Farben heißen meist „Film“, „Kino“ oder „Cinema“.

Bildverbesserungsschaltungen / Advanced Video Modes

In den meisten Fällen empfehlen wir den Verzicht auf Bildverbesserungsschaltungen. Viele passen Filter auf minderwertige Videos an oder regeln Kontraste dynamisch nach. Mit hochwertigen Bildquellen und in dunkler Umgebung schaden sie oft mehr als sie nützen. Beispiele von zu deaktivierenden Bildschaltungen für ein ideales Erlebnis von UHD Blu-ray sind:

  • Rauschreduktion / Rauschfilter
  • dynamische Schwarzwertanpassung
  • dynamische Kontrastspreizung
  • Detail- / Schattendetail-Enhancer
  • Hautton-Regler
  • Kantenanhebung / Schärfeerhöhung
  • Sportmodis (Live Color / Vivid Farbmodus)
  • Intelligentes oder maximal starkes Local Dimming (Smart Dimming)
  • Lichtsensor (Ambient Light Sensor)
  • Bewegungsinterpolation (Motion Interpolation / Frame Interpolation)
  • Auto Iris / Dynamische Iris bei Projektoren

Solche oder ähnliche Bildschaltungen sollte man deaktivieren oder auf kleinste Stufe stellen. Man kann später immer noch einzelne dieser Schaltungen aktivieren und ihre Wirkung auf einzelne Testbildmuster kontrollieren: Falls sie sich stark auf z.B. die Kontrastdarstellung auswirken, sollte man sie lieber nicht einsetzen. Falls sie keine augenfällige Wirkung haben, kann man sie im Zweifel auch gleich ausgeschaltet lassen.

Hinweis: Nach diesen grundsätzlichen Abwägungen kann man mit dem Punkt „Configuration“ loslegen. Falls unerwartet Probleme auftreten, kann dies an Spezialfällen liegen, wo insbesondere ältere Geräte weitere Einstellungen für die HDR-Wiedergabe erfordern. Diese Spezialfälle treten aber mit modernen Geräten nur sehr selten auf.

maximale Leuchtdichte und HDR-Farbraum (Configuration)

Zum Justieren von HDR-Displays braucht man ein intelligentes Tuning Tool, das die Fähigkeiten des eigenen Displays berücksichtigt. Dazu passt die UHD HDR Benchmark alle Testbilder und HDR-Demosequenzen an die maximale Leuchtkraft (Leuchtdichte in Candela/m²) des eigenen HDR-Displays an.

Einstellung Leuchtdichte von 600, 1000, 2.000, 4.000 bis zu 10.000 Candela/m² (Nits)
Hier wählt man die maximale Leuchtdichte von 600, 1000, 2.000, 4.000 bis zu 10.000 Candela/m² (Nits) passend zum HDR-TV aus. Auswählbar sind auch die HDR-Gamuts DCI-P3 (Beschränkt innerhalb BT.2020) und BT.2020 sowie das Tonformat.

Videosignaleinstellungen (VIDEO SETUP)

Hinweis: Im Idealfall einigen sich das HDR-Display und die HDR-Bildquelle auf korrekte Werte für Helligkeit und Kontrast, weshalb keine großen Änderungen oder Anpassungen der Einstellungen erfolgen müssen. Doch wie immer gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Wir empfehlen, zuerst die Helligkeit und danach den Kontrast zu kontrollieren.

Helligkeit (Brightness)

Dieses HDR-Testbild (10bit) enthält vier vertikale Balken, zwei davon sind dunkler (Blacker Than Black oder BTB) als der schwarze Hintergrund (Standard-Schwarz bei digital 64). Um sie zu sehen, sollte man den Videoregler für die Helligkeit (er heißt bei Sony-TVs „Schwarzwert“) zunächst einmal deutlich anheben. Nun sind die Balken als auch die kontrastarmen Beschriftungen (-4%, -2%, 2%, 4% plus Digitalwerte 29, 46, 64, 82, 99) besser erkennbar. Bei hoher Ugebungshelligkeit ist die Einstellung schwierig, Reflektionen stören hier.

Schwarzwert Einstellen
In diesem Testbild reduziert man die Helligkeit so lange, bis die beiden linken BTB-Balken mit dem Hintergrundschwarz verschmelzen. Die beiden rechten Balken (2%, 4%) sollten sich aber noch leicht abheben und sichtbar bleiben.

Hinweis: Falls die linken BTB-Balken nie erscheinen, stimmen die HDMI-Level nicht. Kontrollieren Sie die Einstellungen des Zuspielers oder von Geräten zwischen Player und Display (AV-Receiver, HDMI Switches, etc.)

Kontrast (Contrast)

Dieses Luminanz-Testbild zeigt in der oberen und unteren Bildhälfte in je zwei Reihen die 96 hellsten Graustufen, abhängig von der im Kapitel „Configuration“ gewählten Maximalhelligkeit der Leuchtdichte. Dies entspricht z.B. bei 1000 Cd/m² den Digitalwerten 627 bis 722 (Quantisierung 10bit), siehe Beschriftung der Graustufen.

Der Wechsel auf Weiß lässt die Graustufen deutlich blinken, weshalb man auch feinste Unterschiede der hellen Grauwerte im Vergleich zu Weiß erkennen kann.

Im Idealfall zeichnen sich auch die hellsten Graustufen bis zum Maximalpegel (Digital 722) vor dem Weißen Hintergrund ab.

Kontrast und Helligkeit
Hier sollte man den Kontrast zunächst deutlich reduzieren und dann vorsichtig erhöhen, bis hellste Graustufen gerade übersteuern (Clipping). Keinesfalls sollte man Spitzenhelligkeit verschenken.

Hinweis: Im Idealfall einigen sich das HDR-Display und die HDR-Bildquelle mittels HDR-Metadaten auf korrekte Werte für Helligkeit und Kontrast, weshalb keine großen Änderungen oder Anpassungen der Einstellungen erfolgen müssen. Doch wie immer gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Farbsättigung und Farbton ( Color and Tint)

Bei korrekter Farbeinstellung sollte die Mischfarbe Gelb im Red only Modus (respektive beim Blick durch eine rote Folie) bezüglich der Helligkeit mit der Grundfarbe Rot sowie im Green only Modus (respektive beim Blick durch eine grüne Folie) mit der Grundfarbe Grün verschmelzen. Im Blue only Modus (respektive beim Blick durch eine blaue Folie sollten die beiden kleinen Farbfenster in der rechten Bildhälfte mit dem jeweiligen Hintergrundfeld verschmelzen.

Farbfilter-Testbild
Das Testbild enthält links die Grundfarbe Rot, gefolgt von der Mischfarbe Gelb sowie der Grundfarbe Grün. Rechts finden sich ein blaues Farbfeld auf weißem Grund sowie die Mischfarbe Cyan auf einem Hintergrund in der Mischfarbe Magenta.

Hinweis: Einige TV-Geräte verfügen über einen „RGB only Modus“, zeigen also den Bildinhalt zu Testzwecken allein im Farbauszug Rot, Grün oder Blau. Falls diese Funktion fehlt, benötigt man zur Überprüfung des Testbilds Farbfilter mit drei Folien in den Grundfarben Rot, Grün und Blau. Solche Folien funktionieren mit SDR-Testbildern auf SDR Displays, führen allerdings aufgrund des erweiterten Farbraums von HDR-Displays mit spektral schmalbandigem Grundfarben NICHT zu genauen Ergebnissen. Weitere Informationen bezüglich der Benutzung von Farbfiltern liefert der Artikel Using the Spears & Munsil Calibration Filter.

Ist die Farbsättigung zu schwach eingestellt, erscheint Gelb deutlich heller als Rot sowie etwas heller als Grün (Luminanz-Abweichung der Farben). Bei korrekt eingestellter Farbsättigung kann der Regler „Farbton“ benutzt werden, um die Farbanteile bei der Mischfarbe Gelb (zwischen Grün und Rot) sowie Magenta (zwischen Rot und Blau) zu optimieren. Starke Abweichungen können eine Nachjustage der Farbsättigung erforderlich machen.

Hinweis: Viele Hersteller bieten ein neutrales, normgerechtes Preset für eine akkurate Farbwiedergabe an (siehe oben „Aktivierung eines neutralen Bildmodus“). Falls das Testbild Hinweise auf deutliche Abweichungen liefert, überprüfen Sie bitte zunächst den Bildmodus.

Schärfe (Sharpness)

Die Einstellung der Bildschärfe hängt ein wenig vom persönlichen Geschmack, dem Sehvermögen sowie dem Sichtabstand ab. Die richtige Balance wird erreicht, wenn die verschieden feinen Linien des Testbilds subjektiv scharf erscheinen, ohne störende oder deutlich sichtbare Artefakte wie Säume oder Doppelkonturen zu produzieren.

Je nach Schärfefilterung des TV-Geräts können Säume an vertikalen, horizontalen oder schrägen Linien unterschiedlich stark auftreten. Hier sollte man die feine schwarze Kreislinie auf Grau sowie die verschieden breiten schwarzen und weißen Linien (1 bis 5 Pixel breit) beachten, die sich mit hohem Kontrast abzeichnen (20 bis 80%, 10 bis 90% und 0 bis 100 %).

HDR Schärfeeinstellung Testbild
Viele UHD-Displays liefern ab Werk neutrale Voreinstellungen mit guter Schärfedarstellung. Manche Probanden leisten sich aber grobe Säume, die horizontal und vertikal unterschiedlich ausfallen können und das Bild stören.

Hinweis: Dieses Testbild zeigt umlaufend am äußersten Rand eine feine weiße Linie (ein Pixel breit). Sollte sie nicht sichtbar sein, ist eine Overscan-Einstellung am TV-Gerät aktiv. Die meisten TV-Geräte zeigen UHD-Signale allerdings automatisch ohne jeden Bildbeschnitt an (alle Bildformateinstellungen sind mit UHD-Quellen ausgegraut).


Gelegentlich hebt der Regler vor allem feine Details anstelle der kontraststarken Linien an. Dann treten Artefakte zuerst bei den acht feinen (bei niedriger Schärfeeinstellung evtl. kaum sichtbaren) Pixelrastern im Randbereich dieses Testbilds auf – das wäre ein Hinweis darauf, den Bildeindruck zusätzlich mit Hilfe natürlicher Bildvorlagen wie Fotos auf eine natürliche Detailzeichnung hin zu überprüfen.

Farbtemperatur (Color Temperature)

Im neutralen Bildmodus sind die meisten TV-Geräte bereits auf 6500 Kelvin (D65-Punkt) abgestimmt, können aber im entsprechenden Experten-Menü umgestellt werden.

Im neutralen Bildmodus sind die meisten TV-Geräte bereits auf 6500 Kelvin (D65-Punkt) abgestimmt, können aber im entsprechenden Experten-Menü umgestellt werden.

Hinweis: Man sollte gerade auf das Display blicken, denn aus seitlichen Blickwinkeln ändert sich die Farbtemperatur (bei vielen LCD-Geräten stärker als bei OLED-Displays) und verschiebt sich je nach Graustufe unterschiedlich stark.

Graustufen des Testbild HDR
Alle Graustufen des Testbilds sollten gleichmäßig wirken und nicht kühl erscheinen. Einige TV-Geräte ermöglichen eine Feinabstimmung der RGB-Werte getrennt für dunkle und helle Graustufen, mit denen Abweichungen in der Farbtemperatur ausgeglichen werden können.

Hinweis: Manchmal finden sich im TV-Menü „Farbtemperatur“ Begriffe wie „Kalt“, „Neutral“ und „Warm“, wobei in der Regel „Warm“ für eine korrekte Einstellung des D65-Punktes steht. Einige Geräte bieten zwei warme Abstimmungen wie „Warm 1“ und „Warm 2“ an, wobei meistens „Warm 2“ näher an einer korrekten Farbtemperatur (6500 Kelvin) liegt.

Bildformatanpassung (Framing)

Dieses Testbild zeigt umlaufend am äußersten Rand eine feine weiße Linie (ein Pixel breit). Sollte sie nicht sichtbar sein, ist eine Overscan-Einstellung am TV-Gerät aktiv. Die meisten TV-Geräte zeigen UHD-Signale allerdings automatisch ohne jeden Bildbeschnitt an (alle Bildformateinstellungen sind mit UHD-Quellen ausgegraut).

Projektortestbild Maskierung
Das Testbild hilft vor allem bei der Maskierung einer verstellbaren Leinwand in Heimkinos mit Projektoren, für TV-Geräte wird es selten gebraucht.

Umgebungslicht (Bias Light)

Soweit möglich sollte man bei der Aufstellung des TV-Geräts helle Bereiche meiden und darauf achten, direkte Spiegelungen von Fenstern und anderen Lichtquellen zu vermeiden. Auch bei einer guten Entspiegelung und dunkel gefärbten Kontrastfilterscheibe bringt es viel, wenn die gegenüberliegende Wand nicht Weiß sondern etwa in einem neutralen Dunkelgrau gestrichen ist.

Testbild für Umgebungslicht
Das Testbild zeigt in der Mitte ein dunkelgraues Fenster (4% Grau) auf schwarzem Grund. Der Hintergrund ist zusätzlich mit schrägen BTB-Balken durchsetzt, die dunkler als Normschwarz sind (Blacker Than Black). Wenn diese deutlich sichtbar sind, ist das Bild bzw. der Schwarzwert) zu hell eingestellt.

Hinweis: Für Kinofilme heißt der gängige HDR-Standard PQ (Perceptual Quantization), für TV-Übertragungen HLG (Hybrid Log-Gamma). HLG kommt ohne zusätzliche Metadaten aus, wird aber von UHD Blu-ray nicht direkt unterstützt, weshalb entsprechende Signale von Hand auf HLG umgeschaltet werden müssen. Die Gamma-Funktion für Kinofilme wird genauer als „Electro-Optical-Transfer-Function“ (EOTF) bezeichnet. Es existieren verschiedene PQ-Standards wie SMPTE ST.2084 sowie der neuere PQ-Standard ST.2086, der zusätzliche weitere statische Metadaten verarbeitet (HDMI 2.0a unterstützt PQ bzw. HDR10 mit 10bit Quantisierung) inklusive statischer Metadaten). Desweiteren gibt es auf der UHD Blu-ray dynamische HDR-Verfahren (mit dynamischen Metadaten für Kinofilme auf UHD-Blu-ray sowie für Streaming-Angebote), das sind Dolby Vision und HDR10+.

Einstellung der Videohelligkeit
Bei korrekter Einstellung der Videohelligkeit sollten die schrägen Balken nicht sichtbar sein, das dunkelgraue Fenster hingegen schon.

Falls das Graufenster in heller Umgebung nicht oder nur ganz schwach zu sehen ist, kann man bei LCD-TVs die Einstellung der Hintergrundhelligkeit und bei OLED-TVs die Einstellung der Spitzenhelligkeit bzw- OLED-Leistungsstufe überprüfen. Viele TV-Geräte bieten zusätzlich einen besonders hellen Modus mit dynamischem Tonemapping an.

Bei starkem Auflicht hilft oft nur eine deutlich hellere Einstellung der EOTF-Charakteristik bzw des Tonemappings . Die Bezeichnungen für die Werte der EOTF-Verstärkung handhaben viele TV-Hersteller unterschiedlich (z.B. Mittelstellung entspricht „Gamma 0“ bei Sony-TVs). Oft wird eine Gamma-Kennzahl angegeben (Standardeinstellung 2,2). Am Tag liefern niedrigere Gamma-Kennzahlen wie 2,1 bis 2,0 oder noch kleinere Werte eine zunehmend hellere Gamma-Charakteristik. Am Abend machen dunklere Kennlinien (2,3 oder 2,4 und noch dunkler) Sinn und verbessern die Kontrastdarstellung.

Hinweis: eine hellere Gamma-Kennlinie hebt meist den Wert für Standard-Schwarz leicht an und lässt die BTB-Balken sichtbar werden. Dann muss man gegebenenfalls den Videoregler „Helligkeit“ entsprechend nachjustieren.

Wandlung zwischen YCbCr und RGB (Color Space Evaluation / YCbCr to RGB)

Die farbigen Felder im unteren Bereich helfen, einen gelegentlich auftretenden Fehler bei der Konvertierung vom Modus YCbCr nach RGB zu überprüfen. Alle UHD-Videoquellen sollten nach der BT.2020-Spezifikation konvertiert werden (nicht BT.709 für HDTV-Quellen). Bei einer falschen Konvertierung blinken z.B. mehr grüne als rote Quadrate. Beeinflussen lassen sich auftretende Fehler nur selten, ausser wenn das TV-Gerät entsprechende Einstellungen zur Wandlung von RGB nach YCbCr bietet, wie beispielsweise bei einigen Fernsehern von Panasonic.

Kombintationstestbild
Im Idealfall sind unten entlang der grünen und roten Rampe blinkende Boxen erkennbar, die nach rechts hin an gleicher Stelle ausblenden und somit nicht mehr vor dem Hintergrund blinken. Bei einer fehlerhaften Wandlung sind mehr grüne als rote Boxen oder umgekehrt erkennbar.

Hinweis für Profis: Viele Bu-ray-Player geben die Testbilder der UltraHD Benchmark (auf der Disk in YCbCr 4:2:0 gespeichert) in einer Reihe verschiedener HDMI-Farbmodi aus (YCbCr 4:4:4, 4:2:2, 4:2:0 oder RGB). Das TV-Gerät kommt in der Regel mit allen Varianten zurecht, wandelt die Farbwerte aber früher oder später in RGB-Werte um. Unter Umständen erfolgt die Wandlung im TV-Gerät oder im Blu-ray-Player besser oder mit geringeren Fehlern. Einige Fernseher wandeln jedoch alle Varianten vor der weiteren Videoverarbeitung im Prozessor in das Format YCbCr 4:2:2 um, dann bringt eine Zuspielung im Farbmodus RGB eher Nachteile. Nähere Details dazu finden Interessierte unter http://spearsandmunsil.com/portfolio-item/getting-started-with-the-ultrahd-benchmark-3rd-edition/

Neben der YCbCr-Konvertierung spielen für die Korrekte Farbsättigung auch andere Faktoren des Displays eine Rolle. Wird etwa der DCI-P3-Farbraum bei Rot und Grün unterschiedlich stark eingeschränkt, clippen stark gesättigte Farbnuancen unterschiedlich: Einige Displays zeigen bei stark reduzierter Farbsättigung noch alle roten und grünen Farbquadrate bis zum rechten Rand der Balken, übersteuern aber unterschiedlich früh, wenn man die Farbsättigung anhebt.

Audio-/Video-Verzögerung (AV Sync / AV-Delay)

Fortlaufender Test

Hier lassen sich der Versatz zwischen Bild- und Tonsignal subjektiv sowie messtechnisch überprüfen. Viele TV-Geräte und AV-.Receiver bieten Menüs zur Korrektur an (A/V Sync bzw. AV-Delayin Millisekenden). Eine korrekte Einstellung sorgt für Lippensynchrone Wiedergabe.

Audio-Video-delay-Verzögerung
Erreicht der durchlaufende Balken die Bildmitte, ertönt ein kurzer Ton (Beep). Neben dem grünen Balken zeigen die gelben und roten Balken den Versatz in Einzelbildern (Frames) entsprechend der Bildrate (1 frame @ 23,976fps = 41,7ms). Gleichzeitig blinken die schwarzen Letterboxbalken weiß auf. Messtechniker mit 2-Kanal-Oszilloskop können damit die Abweichung ermitteln. Alternativ eignen sich auch manche Kameras dazu.

Links/rechts-Test (side-to-side)

Diesmal läuft der Balken durch die Mitte (Beep Ton) nach rechts, von dort zurück nach links (kein Beep Ton) und danach wieder nach rechts. Die Zeit zwischen zwei Beep-Tönen verdoppelt sich.

Messtest (Sync-One2)

Diese Variante lässt zeitgleich mit dem Beep-Ton ein volles Weißbild bei ansonsten schwarzem Bildschirm aufblitzen, was ideal für Messungen geeignet ist.

Erweiterte Tests für Experten (Advanced Video + Video Processing)

Hier stellen wir beispielhaft noch zwei von hunderten weiteren Videosequenzen aus den Kapiteln ADVANCED VIDEO und VIDEO PROCESSING (gedacht für Fortgeschrittene und professionelle Messtechniker).

Sternenflug-Testvideo (Starfield)

Dieses Video liefert teils sehr interessante Ergebnisse und große Unterschiede beim Vergleich verschgiedener TV-Geräte und Technologien. Manche dynamische Kontrast- und Dimming-Schaltungen (sowie Display Load Regelungen) verändern die Qualität der Darstellung. Im schlimmsten Fall verschwinden die Sterne fast vollständig (LCD-TVs sind hier in der Regel etwas anfälliger als OLED-TVs).

Starfield/Sternenflug
Die Videosequenz zeigt einen Flug durch ein schwarzes Weltall mit sehr feinen sowie verschieden hellen Sternen.

Bewegungsglättung (Motion Interpolation)

Die Sequenz Motion Interpolation / Bewegungsinterpolation
Die Sequenz Motion Interpolation liefert verschiedene fein gemusterte Nuturfotos im horizontalen Schwenk – ideal zur Kontrolle und Feinabstimmung der Bewegungsglättung ( Motion Interpolation) des TV-Geräts oder Projektors.

SDR BT.709

Dieses Kapitel ist für ältere TV-Geräte ohne HDR-Funktion bzw. zum Vergleich zwischen HDR und SDR gedacht und ermöglicht eine schnelle Einstellung grundlegender Bildwerte.

Menü SDR BT.709
Im Menü SDR BT.709 finden sich im Kapitel Setup fast die gleichen Tests wie im HDR-Bereich, allerdings auch unzählige weitere Tests in den Kapiteln A/V Sync, Evaluation Resolution und Processing.

Kontrasteinstellung (Contrast)

Der blinkende Wechsel auf Weiss lässt die Graustufen deutlich erkennbar werden, weshalb man auch feinste Unterschiede der hellen Grauwerte im Vergleich zu Weiss wahrnehmen kann. Im Idealfall zeichnen sich auch die hellsten Graustufen noch vor dem weißen Hintergrund ab.

Hinweis: Man kann hier den Videoregler für den Kontrast zunächst deutlich reduzieren und ihn dann vorsichtig so lange erhöhen, bis hellste Graustufen übersteuern (Clipping).

Demo Material

Im letzten Kapitel „Demo Material“ haben die seit vielen Jahren etablierten Videospezialisten Stacey Spears und Don Munsil 13 Versionen einer auf 8K-Footage basierenden Demosequenz (knapp acht Minuten Spielzeit) zusammengestellt. Das Colorgrading wurde von Dolby vorgenommen, die Produktion erfolgte in enger Abstimmung mit LG. Auf OLED-Fernsehern sind von daher bei diesem Material auch die besten Ergebnisse zu erwarten.

Demo-Material Menü
Hier lässt sich die Naturdokumentation in den HDR-Varianten Dolby Vision, HDR10+ sowie acht HDR10-Mastering-Versionen (von 600 bis 10.000 Candela/m² bzw. Nits) starten. Auch ein dynamisch adaptiertes SDR/HLG-Mastering ist enthalten. So lässt sich ein Vergleich unterschiedlicher Displays (z.B. SDR vs HDR oder Dolby Vision vs. HDR10+) realisieren.
HDR 10000 nit BT.2020
Während des Abspielens der knapp achtminütigen Video-Sequenz lassen sich über die Pfeiltaste rauf direkt alle 13 Mastering-Varianten aufrufen und umstellen (2x Dolby Vision, HDR10*, HDR10 mit 600, 1.000, 2.000, 4.000 und 10.000 cd/m² sowie Farbraum P3D65 / BT.2020) sowie drei SDR/HLG-Varianten). Nach kurzer Pause spielt der UltraHD-Blu-ray-Player die Szene fast nahtlos „on the fly“ an gleicher Stelle weiter (Ideal zu Schulungs- und Vergleichszwecken) sowie zur Verdeutlichung der Bilddynamik sowie Clipping-Effekten der unterschiedlichen Versionen.
HDR10-Varianten
Die acht HDR10-Varianten können sogar direkt im Video über die Nummerntasten der Fernbedienung umgeschaltet werden: Die Tasten 6, 1, 2, 4, 10, gefolgt von der rechten Pfeiltaste, stellen auf die HDR-Leuchtdichte-Versionen für 600, 1.000, 2.000, sowie 4.000 und 10.000 Cd/m² um.